Stillen oder Fläschchen – nicht alle Mütter stellen sich diese Frage bereits während der Schwangerschaft, da sie es für selbstverständlich erachten ihr Baby zu stillen. Auch die Nationale Stillkomission rät dazu das Baby in den ersten 4-6 Monaten zu stillen. Sicher, es gibt viele Gründe, die für das Stillen sprechen, allerdings können auch einige Aspekte dagegen sprechen.
Vorteile des Stillens
Der wohl wichtigste Grund, der für das Stillen spricht, ist wohl der, dass es nichts gesünderes für das Baby gibt, als die Muttermilch (zumindest solange die Mutter keine Schadstoffe in Form von Zigaretten, Alkohol, Drogen oder Medikamenten zu sich nimmt). Bereits in der Vormilch, dem so genannten Kolostrum, sind Immun- und Abwehrstoffe enthalten, die der Säugling in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt benötigen kann. Deshalb wird sie Vormilch auch als erste „Schutzimpfung“ bezeichnet.
In vielen Studien wurde bewiesen, dass sich der Nährstoffgehalt der Muttermilch immer wieder neu zusammensetzt und exakt auf die Bedürfnisse des Babys anpasst. Im Sommer beispielsweise, wird die Muttermilch flüssiger um den Flüssigkeitsbedarf des Babys zu decken. Befindet es sich gerade in einem Wachstumsschub, steigert sich die Milchmenge um das Baby satt zu bekommen. Außerdem ist die Milch leichter verdaulich für die Kleinen. Es kommt seltener zu Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Zudem belegen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass gestillte Kinder später nicht so sehr zu Fettleibigkeit neigen, wie ungestillte.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Muttermilch kostenlos ist und man sie immer „dabei“ hat. Sie steht rund um die Uhr wohltemperiert zur Verfügung und muss nicht erst wie die Flaschenmilch erhitzt und anschließend wieder umständlich abgekühlt werden. Das lästige in der Nacht aufstehen und Fläschchen zubereiten entfällt, und das Baby muss weniger schreien bis sein Hunger gestillt wird.
Und last, but not least hilft das Stillen beim Abnehmen. Das Stillhormon Oxytocin bewirkt, dass der Uterus sich wieder auf seine ursprüngliche Größe zusammenzieht. Zudem werden bis zu 500 extra Kalorien am Tag verbraucht.
Nachteile beim Stillen
Das Stillen gehört zu den natürlichsten Vorgängen der Welt, egal ob beim Tier oder beim Menschen. Aber leider klappt es nicht immer so, wie man es sich vielleicht wünscht. Manche Frauen haben Probleme mit einer zu geringen Milchmenge. Oder aber das Baby saugt nicht richtig an oder ist zu schwach zum Trinken. Auch kann es zu wunden, schmerzenden Brustwarzen, Milchstau, verklebten Milchgängen oder Infektionen kommen. Dies frustriert enorm und versetzt die Mutter in emotionalen Stress. In diesem Fall sollte man sich über die richtige Stilltechnik informieren und Rat bei einer Hebamme oder Stillberaterin holen.
Viele Mütter fühlen sich durch das Stillen auch sehr gebunden und eingeschränkt. Man kann sich keine Auszeiten ohne Kind erlauben, muss darauf achten was man isst und trinkt, darf keine Medikamente nehmen und muss auch in der Nacht immer „herhalten“. Wenn man sich durch diese Verantwortung zu sehr belastet fühlt, sollte man tatsächlich darüber nachdenken sein Kind mit einem Fläschchen großzuziehen. So kann sich die Mutter eine gewisse Unabhängigkeit bewahren und der Vater kann viel stärker mit eingebunden werden und eine innige Beziehung zu seinem Baby aufbauen.